5. Juni 2025 / Aus aller Welt

Mordvorwürfe gegen Palliativarzt - weitere Exhumierung

Ein Palliativmediziner in Berlin steht im Verdacht, Patienten getötet zu haben. Wegen 15 Fällen ist er bereits Angeklagt. Die Ermittlungen gehen aber weiter - und es könnten noch mehr Opfer sein.

Die Staatsanwaltschaft hat im Rahmen der Ermittlungen gegen einen Palliativarzt eine weitere Exhumierung veranlasst. (Symbolbild)

Bei den Ermittlungen gegen einen bereits inhaftierten Palliativmediziner hat die Berliner Staatsanwaltschaft eine weitere Exhumierung veranlasst. Die Leiche eines zum Todeszeitpunkt 66 Jahre alten Mannes wurde am Mittwoch auf dem Evangelischen Kirchhof in Rudow ausgegraben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Der Leichnam werde nun in der Gerichtsmedizin untersucht, um die genaue Todesursache festzustellen. Zuvor hatte t-online berichtet. 

Laut Staatsanwaltschaft sind mindestens zwei weitere Exhumierungen geplant. Weitere seien denkbar. Denn die Staatsanwaltschaft hat den 40-Jährigen zwar im April wegen 15-fachen Mordes angeklagt, zugleich aber betont, dass noch ermittelt werde in 75 weiteren Fällen. Wann es zum Prozess vor dem Landgericht Berlin kommt, ist noch nicht bekannt.

Der deutsche Arzt soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst in Berlin begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die Anklage listet 15 Fälle in der Zeit vom 22. September 2021 bis zum 24. Juli 2024 auf.

Extra Ermittlungsgruppe prüft weitere Fälle 

Ohne «medizinische Indikation und ohne deren Wissen und Zustimmung» soll der Mediziner 12 Frauen und 3 Männern jeweils «ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben. Als bislang erstes und jüngstes Opfer nennt die Anklage eine 25-Jährige, als ältestes eine 94 Jahre alte Frau. Der Mann, in dem es bei der aktuellen Exhumierung geht, starb laut Staatsanwaltschaft im Juli 2022. 

Für den Fall wurde eine Ermittlungsgruppe des Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) eingerichtet. Diese hat Hunderte Unterlagen von Patienten des Mediziners ausgewertet. Dabei spielten auch Hinweise von anderen - etwa Pflegediensten - eine Rolle.


Bildnachweis: © Fabian Sommer/dpa
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